Kunsttherapie – Die Therapie jenseits der Sprache

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Was und für wen ist Kunsttherapie?

Die Kraft des Schöpferischen nutzen

 

Bei der Kunsttherapie wird das künstlerische Gestalten als diagnostisches und therapeutisches Instrument eingesetzt. Es handelt sich um ein psychodynamisches Therapieverfahren, welches sozial-präventiv, rehabilitativ, klinisch-psychologisch und psycho-therapeutisch angewandt wird. Durch Kunsttherapeutische Methoden und Interventionen und den damit verbunden Ausdrucks- und Erlebnisformen werden Neu- und Umorientierungen initiiert, schöpferische Kräfte reaktiviert und der Erkenntnisprozess gefördert, wodurch eine erweiterte Sichtweise, Selbstregulierung und Selbstheilung angeregt werden.

Kunsttherapie ist ein äußerst potentes Vehikel, auf der Basis einer interdisziplinären Verbindung von Kunst, Psychologie, Psychiatrie, Neurologie, Biologie, Physik, Pädagogik und Ästhetik, das uns hilft, Unbewusstes sichtbar zu machen. Das Gestalten und Probehandeln in geschützter Atmosphäre ermöglicht unter dem Einbezug aller Sinne einen Blick in unser Innerstes. Nicht kommunizierbare Lebenswelten erschließen sich und wir erfahren neue Handlungsalternativen. Indem wir mit unterschiedlichen kreativen Methoden, Materialien und Farben hantieren entstehen Gefühle, die Beziehungen widerspiegeln. Gleichzeitig werden diese Gefühle mit neuen Erfahrungen belegt. Der eigene Erkenntnisgewinn wird durch Reflexion verstärkt, das fördert Selbstvertrauen, erhöht die Resilienz und regt Selbstheilungsprozesse sowie die Entwicklung und Transformation neuer Lösungswege im Alltag an.

Im Gegensatz zur Ergotherapie, die auch kreative Medien zur Beschäftigung und Rehabilitation motorischer Fähigkeiten der Patienten nutzt, konzentriert sich die Kunsttherapie auf und mobilisiert innere Kräfte, wodurch sowohl das somatische als auch das psychische Gleichgewicht angeregt werden.

 „Der Körper folgt dem Geist“

Dieses Zitat von Bruce Lee verdeutlicht die Wichtigkeit des somatischen und psychischen Gleichgewichtes, sowohl in Bezug auf Entlastung oder Heilung als auch im Zusammenhang mit Prävention.

 

Kunsttherapeutische Definitionen –

von Prof. Dr. Karl-Heinz Menzen, Wegbereiter der Kunsttherapie:

Kunsttherapie ist ein Therapieverfahren im sozial-präventiven, rehabilitativen, klinisch-psychologischen und psychotherapeutischen Bereich. Das Verfahren bedient sich sowohl eines innerpsychischen (innere Bilder) als auch psychomotorischen Ausdrucks (mimische, gestische u.a. Verhaltensweisen), der sich in einem Bild, einer Plastik, einer Grafik, einer Collagierung bzw. Installierung einfachster Materialien spiegelt. Die Methoden und Interventionen mit ihren jeweiligen Ausdrucks- und Erlebnisformen ermöglichen eine Neu- und Umorientierung. Das Verfahren sucht mittels malerischer, plastischer oder grafischer Methoden eine komplementär unterstützende bzw. ergänzende Begleitung anderer Maßnahmen, und soll vor allem zur klinischen Diagnostik und zur medizinisch-rehabilitativen Behandlung beitragen, positiv auf Klärungs- und Heilungsprozesse einwirken und bisher erlernte leidvolle Verhaltensschemata verändern.

Der Kunsttherapie geht es um einen innerpsychischen und sich sensu- wie psychomotorisch auswirkenden Formbildungs- und Gestaltungsvorgang, der sich in der bildnerischen Formdynamik eines ästhetischen Mediums spiegelt und der dazu innere wie äußere Lebensverhältnisse so abbildet, dass sie bearbeitbar und neu zentrierbar werden. Ihr Zweck besteht darin, die Orientierung zu restituieren und Leiden zu bewältigen, ihr Mittel darin, jenen innerpsychischen und psychomotorischen Prozessen, die Leiden verursachen, ein anderes Ziel zu geben. Im Ergebnis sollen die Bewusstseins- und Erlebnisweisen, aber auch die Verhaltensabläufe so konstelliert werden, dass es möglich wird, das Alltagsleben zu bewältigen. [Karl-Heinz-Menzen/Grundlagen der Kunsttherapie/TB 2016]

 

Für wen ist und wann wird Kunsttherapie angewendet?

Wenn Du Dich in einer kritischen Lebenssituation befindest, bietet die Kunsttherapie eine sehr effektive und wirksame begleitende Maßnahme. Dieses kreative Verfahren ist für alle geeignet, die bereit sind neue Wege einzuschlagen, um Erstarrtes in Bewegung zu versetzen und ungenutzte Ressourcen zu entdecken. Es sind weder Vorkenntnisse noch künstlerische oder handwerkliche Fähigkeiten erforderlich. Nicht das Erschaffen eines perfekten Kunstwerks, sondern das mit all seinen Sinnen in Verbindung treten und der Schaffensprozess mit all seinen Gefühlen stehen im Mittelpunkt der Betrachtung. Mediziner weisen immer wieder darauf hin, dass körperliche Symptome und Krankheiten in einem engen Zusammenhang mit dem seelischen Befinden stehen.

Dieses psychodynamische Therapieverfahren eignet sich im Besonderen bei:

  • Energie- & Antriebslosigkeit sowie mangelnder Lebensfreude
  • Stress, Sorgen, depressiven Gefühlen, Schlaf- & Orientierungslosigkeit
  • Konzentrationsproblemen, Burnout & verminderter Widerstandskraft (Resilienz)
  • Traumata, Angstzuständen & Panikattacken (Stabilisierung, Ressourcenaktivierung)
  • Herausforderungen in neurodiversen Spektrum
  • schweren Verlusten, Trauer & Palliativsituationen (Verarbeitung, Sinnstifung)
  • psychosomatischen Leiden (Ressourcenaktivierung)
  • schweren Erkrankungen von Herz, Lunge, Krebs, Long-Covid, etc. (Coping)
  • bestimmten Arten von Tinnitus (Ressourcen- & Ablenkungstraining)
  • Demenz & neurologische Erkrankungen (geistige Beweglichkeit und Aktivierung)
  • zur Ziel- und Sinnfindung

Welche Therapieziele verfolgt die Kunsttherapie?

    • Stärkung des Selbstwertgefühls,
    • Reduktion von Spannungszuständen,
    • Steigerung der emotionalen Aufgeschlossenheit,
    • Aufarbeitung biografischer Probleme und sozialer Konflikte und
    • Verbesserung der Krankheitsbewältigung

Kunsttherapeutische Behandlung versteht sich als komplementäres Angebot zur klassischen medizinischen Versorgung. Sie ersetzt keinesfalls medizinisch notwendige Untersuchungen und Therapien und versteht sich auch nicht als Ersatz für Psychotherapie. Ziel Kunsttherapie ist eine Neu- und Umorientierung initiiert durch neue Ausdrucks- und Erlebnisformen sowie eine Vitalisierung und Erhöhung der Resilienz. Eine Begleitung bei Vorliegen einer psychischen Erkrankung (psychiatrische Diagnose gemäß ICD-10 bzw. ICD-11) ist in freier Praxis nur bei regelmäßig stattfindender Psychotherapie und unter Absprache mit den behandelnden Personen (Psychotherapeut, Psychologe oder Arzt) möglich.

In akut-klinischen Bereichen wie Psychiatrie wird sie sogar ihm Rahmen der Diagnostik eingesetzt. Ob Psychiatrie, Neurologie, Onkologie, Kardiologie oder im Rehabilitationsbereich, im psychosozialen Umfeld, der Arbeit mit Kindern, in der Altenpflege oder der Hospizarbeit leisten kreative Verfahren wie die Kunsttherapie  einen wertvollen Versorgungsbeitrag innerhalb der interdisziplinären Zusammenarbeit.

Durch die Einbeziehung des entstehenden Werkes, auch Triangulierung (Klient*in – Therapeut*in – Werk) genannt, eröffnet sich ein Handlungsraum mit neuen Perspektiven und einen unmittelbaren Zugang zum Unbewussten. Dieses Zusammenspiel offenbart Potenziale, Förderaspekte und Konflikte, die mit Unterstützung der*s Therapeut*in bearbeitet werden. Durch die unmittelbare und anschauliche Begreifbarkeit, unter der Einbeziehung aller Sinne, ist kreatives Schaffen ein wirkungsvolles Werkzeug zur Emotionsregulation und Krankheitsbewältigung. Abgestimmt auf die persönliche Situation wird die Kunsttherapie im Einzelsetting, als Gruppenarbeit oder auch in einer gemischten Variante angeboten. Gemeinsames kreatives Tun stärkt darüber hinaus soziale Bindungen, fördert das mit- und voneinander Lernen und bringt depressiv verstimmten Menschen wieder Freude und Teilhabe.

 

 

Wir bieten Dir, basierend auf unseren Grundsätzen, Kunsttherapie mit speziellen, auf Deine Bedürfnisse zugeschnittenen Interventionen  an. Unsere bildnerischen & künstlerischen Schwerpunkte sind:

      • plastisches Gestalten mit Materialien wie z.B. Ton, Gips, Pappmaché, Holz, Draht und weitere
      • bildnerisches Gestalten wie z.B. zeichnen, malen, arbeiten mit Grafiken, anfertigen von Collagen, arbeiten mit Farben
      • Biografiearbeit
      • Land Art Projekte

    Wir bieten Psychologische Beratung und Kunsttherapie in folgenden Settings an:

    Mach Dir selbst ein Bild und nimm unser Angebot für ein Erstgespräch an. Dieser Termin bietet die Möglichkeit eines gegenseitigen Kennenlernens und dient Dir in erster Linie zur Information über mögliche Vorgangsweisen sowie der Abklärung kunsttherapeutischer Methoden.

    Sowohl unsere Kunsttherapieangebote als auch unsere Kreativ-Events, die als niedrigschwellige Kunsttherapieeinheiten konzipiert sind, richten sich an Menschen in schwierigen Lebenssituationen, die Veränderungsprozesse besser meistern und psychosomatischen Belastungen vorbeugen möchten. Im Mittelpunkt steht der Schaffensprozess, nicht das Ergebnis. Die Fokussierung auf sich entwickelnde Werk, die damit entstehende Verbundenheit und das sich schließlich Zeigende, regt einen Kommunikationsprozess an. Neue Sichtweisen eröffnen sich und eigenen Stärken rücken in den Vordergrund. Durch die sich entfaltende, positive Grundhaltung werden Selbstheilungsprozesse angeregt, die zu einer deutlich verbesserten Vitalität führen. Es sind keine künstlerischen Vorkenntnisse oder Fähigkeiten notwendig!

    Preise und Termine für private Klient*innen:

    kostenloses Erstgespräch

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    📞 +43 680 204 6261
    💬 WhatsApp: https://wa.me/436802046261?text=Anfrage

    Formulare & Infomaterial findest Du in unserem Downloadbereich.  

     

     

    Quellenverzeichnis:
    Ameln-Haffke, H.: Emotionsbasierte Kunsttherapie, Hogrefe Verlag, 2014
    Menzen, K.-H.: Grundlagen der Kunsttherapie, Ernst Reinhardt Verlag, 2021
    Dannecker, K.: Psyche und Ästhetik, Mwv Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsges., 2017
    Schuster, M.: Kunsttherapie in der psychologischen Praxis, Springer, 2014
    v. Spreti, F. et al: KunstTherapie, Schattauer Verlag 2017
    v. Spreti, F. et al: Kunsttherapie bei psychischen Störungen, Elsevier/Urban & Fischer, 2012

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