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Was ist eigentlich systemische Psychotherapie?

Systemische Psychotherapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren zur Behandlung psychischer Leidenszustände. Ihr zentrales Merkmal ist die Betrachtung psychischer Symptome im Zusammenhang mit dem sozialen Kontext des Menschen – etwa der Familie, Partnerschaft, beruflichen Umgebung oder gesellschaftlichen Struktur. Im Gegensatz zu therapeutischen Ansätzen, die primär auf das Individuum fokussieren, richtet die systemische Therapie ihren Blick auf Beziehungen, Kommunikationsmuster, Rollenverteilungen und Dynamiken in sozialen Systemen.

Ziel ist es, problematische Interaktionen sichtbar zu machen, Ressourcen zu aktivieren und neue Handlungsspielräume zu eröffnen. Symptome gelten dabei nicht als isolierte „Fehlfunktionen“, sondern als Ausdruck und Teil eines größeren Beziehungszusammenhangs, der Veränderung ermöglicht.


Wie ist systemische Therapie entstanden?

Die Wurzeln der systemischen Therapie reichen zurück bis in die 1950er-Jahre. Sie entwickelte sich aus der Familientherapie, insbesondere in den USA, beeinflusst von der Kommunikationsforschung (u.a. Paul Watzlawick, Gregory Bateson), der Kybernetik und später auch der Konstruktivismus-Theorie. Während frühe Ansätze noch stark auf familiäre Strukturen fokussiert waren, hat sich die systemische Therapie inzwischen zu einem eigenständigen, flexiblen Psychotherapieverfahren entwickelt, das in verschiedensten Settings angewendet wird – von Einzelarbeit über Paar- und Familientherapie bis hin zu Arbeit mit Gruppen und Organisationen.

Heute zählt die systemische Therapie zu den vier methodischen Clustern im Psychotherapiegesetz (PThG 2024) in Österreich. Auch international wird sie breit angewendet und anerkannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt systemische Therapie in ihren Empfehlungen zur psychosozialen Versorgung psychischer Störungen, vornehmlich in der Familien- und Paartherapie, als wirksam und evidenzbasiert an (vgl. WHO, 2016: „Preventing Depression in the WHO European Region“).


Für welche Anliegen ist systemische Psychotherapie geeignet?

Systemische Therapie kann bei einer Vielzahl psychischer und psychosozialer Themen hilfreich sein, zum Beispiel:

    • Depressionen, Angst- und Belastungsstörungen
    • Beziehungskonflikte, Trennung, Patchworkfamilien
    • Erziehungsfragen und familiäre Spannungen
    • psychosomatische Beschwerden
    • berufliche Herausforderungen und Burnout
    • Lebenskrisen, Entscheidungsfindung, Identitätsfragen

Wichtig ist: Auch wenn der Blick systemisch erweitert wird, steht immer der einzelne Mensch mit seiner subjektiven Erfahrung im Mittelpunkt.


Typische Methoden in der systemischen Therapie

Systemische Therapeut:innen arbeiten methodenübergreifend, kreativ und mit großer Achtsamkeit für Sprache, Kontexte und Beziehungsmuster. Häufig eingesetzte Methoden sind:

    • Genogramm: Visualisierung von Familienstrukturen und -beziehungen über mehrere Generationen
    • Zirkuläre Fragen: regen Perspektivwechsel an und machen Zusammenhänge bewusst
    • Skulpturarbeit: räumliche oder körperliche Darstellung von Beziehungssystemen
    • Reframing: Umdeutung von Problemen in einen neuen, hilfreichen Bedeutungsrahmen
    • Hypothetisieren: spielerisches Erkunden alternativer Sichtweisen ohne Festlegung
    • Ressourcenarbeit: Stärken, Fähigkeiten und bereits Bewährtes in den Mittelpunkt rücken
    • Systemisches Fragen: statt nach Ursachen wird nach Lösungen, Wirkungen und Wechselwirkungen gefragt

Systemisch arbeiten heißt…

    • auf Augenhöhe kommunizieren
    • Kontexte und Beziehungsdynamiken einbeziehen
    • Vielfalt anerkennen statt Normierung
    • Entwicklungen begleiten statt festzulegen
    • Selbstwirksamkeit fördern und Prozesse transparent gestalten

Wissenschaftliche Fundierung

Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit systemischer Therapie, insbesondere bei Depressionen, Angststörungen, psychosomatischen Erkrankungen und in der Arbeit mit Familien und Paaren. Systemische Verfahren werden unter anderem in der deutschen S3-Leitlinie „Unipolare Depression“ als evidenzbasiert anerkannt (AWMF-Registernr. 051-028). Auch Metaanalysen zeigen signifikante Therapieeffekte im Vergleich zu Kontrollgruppen.


Rechtlicher Hinweis gemäß § 27 PThG (Psychotherapiegesetz Österreich): Diese Seite dient ausschließlich der sachlichen Information über die systemische Psychotherapie. Sie ersetzt keine individuelle Beratung, Diagnostik oder Behandlung.


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